Unweit von der Landeshauptstadt Schwerin lässt sich in eine urtypische Naturlandschaft mit zahlreichen Wäldern, abgelegenen Mooren und Seen, riesigen Ackerflächen und abgeschiedenen Dörfern eintauchen. Besonders schön finde ich die Endmoränenlandschaft rund um das Warnowtal östlich von Schwerin (Warnowtal bei Karnin).
Die Entstehung ist dem Schmelzwasser der Eiszeit zu verdanken, das sich von Norden nach Süden wie eine Talrinne den Weg durch die Endmoräne bahnte und so eine markante Hügellandschaft hervorbrachte. Mithin eine Landschaft, die von vielen Steinen und Findlingen geprägt ist, was ihren herben und gewissermaßen abwechslungsreichen Charakter unterstreicht.
Als wir vor einigen Jahren nach M-V kamen, verbrachte ich übergangsweise einige Zeit in dieser Gegend und erkundete das eine oder andere Fleckchen Erde. Und es lässt mich bis heute nicht los. Auch wenn wir inzwischen Haus und Hof haben, die genügend Möglichkeit zur Entfaltung und Selbstverwirklichung geben, so zieht es mich an manchen Tagen immer wieder an einige Orte, die ich als ganz besonders empfunden habe – und es immer noch tue.
Zu diesen Orten gehört das Warnowtal, ganz und gar im Wald gelegen und von Steilhängen gesäumt. Über einen Hohlweg lässt sich ein spärlicher Wanderweg erahnen, nicht mehr als ein Trampelpfad. Er führt auf einen Hügelkamm hinauf, an dessen Fuße ein Moor liegt. An zahlreichen Bäumen wachsen Misteln, gelegentlich kreisen Raben. Weiter führt der Weg an einer megalithischen Steinsetzung entlang bis an ein weiteres Moor, von dessen Feldrain man auf eine mächtige Eiche blickt, die in einem verwachsenen Steinkreis mitten in einem Feld ruht. An den Wurzeln dieser Eiche liegt eine große Steinplatte, ein Findling. Vermutlich der Deckstein eines Großsteingrabs.
Mehr geht nicht. Ich liebe diesen Ort. Er ist völlig verlassen und dermaßen abseits der Wege, dass sich nur ganz wenige hierher verirren. Nur solche verrückten germanischen Heiden werden von solchen Orten angezogen … 😉
Und das ist auch der Grund, warum ich einigen Wenigen diesen wundervollen Ort zeige. An diesen Ort führt meine Blót-Wanderung, von der ich auf Asentr.eu schreibe.
Kürzlich schrieb mich jemand über das Kontaktformular an. Unsere Korrespondenz ließ mich auf ein ernsthaftes Interesse schließen und kurzer Hand vereinbarten wir ein Treffen. Mit meinem Auto fuhren wir gemeinsam an den Ausgangsort meiner sogenannten Blót-Wanderung und gingen genau jenen Weg, den ich gerade beschrieben habe. Es mögen insgesamt hin- und zurück vielleicht nur ca. 12km sein, also im Grunde keine wirklich herausfordernde Strecke für eine Tageswanderung. Aber gerade dies bietet viel Raum, zwischendrin auch mal zu verweilen und die Umgebung auf sich wirken zu lassen.
Wir unterhielten uns viel über persönliche Erfahrungen, Ritualgrundlagen, Sinn und Zweck einer Opferhandlung, Jahresfeste, Runen und vieles mehr.
An der Eiche angekommen, führten wir ein Blót durch.