Vorbereitung für eine heidnische Hochzeit

Lang ist’s her, daß ich eine heidnische Hochzeit geleitet habe. Damit meine ich nicht meine eigene, sondern für andere. Das kann im Freundeskreis sein oder darüber hinaus für unbekannte Personen, die jemanden mit praktischen Erfahrungen in der Durchführung derartiger Zeremonien suchen.

Meistens wenden sich diese Suchenden an Vereine oder größere Gemeinschaften, stellen Anfragen in Foren oder kontaktieren die einschlägigen Webseiten. Und so trudelt dann gelegentlich auch mal bei mir eine Anfrage (über Asentr.eu) ein, die ich normalerweise freundlich an den Verein für Germanisches Heidentum verweise – einerseits weil ich den Suchenden natürlich helfen möchte und weiß, daß der Verein bundesweit zur Verfügung steht und andererseits weil diese sogenannten „religiösen Dienstleistungen“ dort vereinsmäßig angeboten werden. Normalerweise ist’s das dann… anders jedoch zuletzt.

Da der Verein durch eine eigene Veranstaltung am Wunschdatum keine Kapazitäten frei hat und die germanisch-heidnische Hochzeit (übrigens auch Eheleite genannt) in Norddeutschland stattfinden soll, habe ich in Erwägung gezogen dem Brautpaar selber mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Aus eigener Erfahrung ist die Vorbereitung nicht zu unterschätzen, vor allem neben Familie, Beruf, Haus und Hof. Aber wenn zumindest größere Anfahrtswege wegfallen, ist das schon deutlich entspannter.

Beim ersten Kennenlernen haben wir zunächst die beidseitigen Vorstellungen abgestimmt. Für mich ist wichtig, daß es sich um keine Show oder Vorführung und vor allem auch nicht um eine politische Veranstaltung handelt. Auslöser sollte der Wunsch sein, sich das Ja-Wort vor den Göttern und Ahnen zu geben. Ansonsten bietet die ach so bunte Heiden- und Mittelalterszene genügend andere Optionen.

Also gesagt, getan…

Über ein halbes Jahr gemeinsame Planung geht nun ihrem festlichen Höhepunkt entgegen. Kunsthandwerklich steuere ich außerdem noch eine punzierte Stammbuchmappe aus Leder und eine Mappe, die den Ablauf enthält, dazu. Alles steht unter dem Zeichen des gemeinsamen Eides, in dessen Ring sich neben den beiden Runen der Flechtknoten als Ewigkeitssymbol befindet. Diese Symbolik ist auch auf dem bebrannten Holzteller zu erkennen. Für die  Ledermappe mit dem Ablauf habe ich aus Buche einen groben Holzständer zugeschlagen, damit die Mappe aufrecht am Ort des Geschehens auf dem Hochzeitsaltar steht.

Ledermappen mit Holzteller

Stammbuch Ledermappe

Die Mappe samt Innenleben wird durch zwei Kupferringe (in Hammerschlag-Optik) zusammengehalten, so daß sich die Seiten leicht umblättern lassen.

Kupferring in Hammerschlag-Optik

Kupferring in Hammerschlag-Optik

Die Hölzer für den Mappen-Ständer wurden mit einem Beil grob zugeschlagen und dann mit scharfer Klinge noch mal abgezogen.

 

Eine Ledermappe enthält den Ablauf

Holzständer

Übrigens – kleiner Schwenk zum Thema Stallr – eignet sich dieses Holz auch perfekt, um daraus die Standfüße für einen Stallr herzustellen. Das Holzspalten betont die natürliche Maserung des Holzes.

Werkzeug

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