Vorhin unterhielt ich mich mit einem Arbeitskollegen, der etwas darüber klagte, zurzeit schlecht schlafen zu können, weil es ja gar nicht richtig dunkel wird. Und das hat natürlich auch einen Grund: Morgen ist astronomischer Sommeranfang und ist somit der längste Tag des Jahres.
Bewohner der Nordhalbkugel freuen sich zur Sonnenwende im Juni über den Beginn der wärmsten und hellsten Jahreszeit (die Nordhalbkugel ist der Sonne zugeneigt). Obwohl es mit den richtig heißen Sommertemperaturen noch ein paar Wochen dauert. Die Erdoberfläche und die Meere brauchen nämlich eine Weile, um sich zu erwärmen. Würden wir uns weiter gen Nord bewegen, also so richtig weit meine ich… so ungefähr bis in den nördlichen Polarkreis, könnten wir morgen den einzigen Tag des Jahres erleben, an dem die Sonne nicht untergeht.
Mythologisch gesehen schwenkt Sól mit ihrem Sonnenwagen ab Ostara (Äquinoktium) in nördliche Richtung, erweckt dadurch die Vegetation zu neuer Kraft und Fülle, erreicht dann zur Sommersonnenwende ihren Gipfelpunkt und tritt ihren Rückweg an.
Je weiter wir uns in dieser Zeit der nördlichen Polarregion nähern, desto mehr Nächte mit Mitternachtssonne lassen sich wahrnehmen. In den Gegenden etwa um den 60. Breitengrad ist von den „weißen Nächten“ die Rede. Zum längsten Tag des Jahres geht in Norwegen, Schweden, Finnland, dem Baltikum sowie in den weiteren nördlichen Gebieten die Sonne – wenn überhaupt – nur ganz kurz unter und es wird kaum richtig dunkel.
Gefeiert wird aber nicht nur dort, sondern auch bei uns. Während in den bergigen Regionen flammende Feuerstöße von den Hängen leuchten, werden im nördlichen Flachland große Holzstapel entzündet, deren Funken in die helle Nacht steigen – zum Fest der Sommersonnenwende.
Es ranken sich auch zahlreiche Mythen um diese hochsymbolische Zeit. Besonders schön finde ich das Motiv der Farnblüte – die im Grunde nie jemand wird erblicken können. Dennoch ist etwas Wahres bzw. Wirkliches an diesem Motiv. Sobald Sól ihren Nordweg antritt, der uns das aufblühende Leben verheißt (welch schöner Aspekt eigentlich!), zeigt die Vegetation erste Regungen und erfüllt die lichte Flur mit sattem Grün. Und dieses Aufblühen der Natur läßt sich ausgesprochen gut am Wachstum des sommergrünen Farns beobachten. Sein chlorophyllreiches Blattwerk entfaltet sich in relativ kurzer Zeit und erreicht seinen prachtvollen Höhepunkt in genau jener Zeit: Zum Fest des Lichts, des aufblühenden Lebens und bevorstehenden Sommers – der Sommersonnenwende.
Besonders den Teil mit der Farnblüte finde ich gut, vielen Dank dafür.
Ein paar Farne haben wir auch in unserem Garten. Ich freue mich, das rechtzeitig (seit 1,5 Wochen) mein Steinkreis und somit eine dem Garten angemessene Feuerstelle fertig wurde. Endlich können verschiedene Feste im eigenen Garten gefeiert warden, so auch die jetzt kommende Mitsommernacht. Aus diversen Gründen feiern wir sie erst am 23. auf den 24. aber das macht ja nichts.
Danke für deine immer wieder schönen Berichte und eine schöne Mitsommernacht.