Die Wikinger sind los, könnte man meinen. Beständig erweitert sich das Repertoire der kleinen Wikinger. Die neuesten Errungenschaften sind vier Holzäxte: Eine Doppelaxt, zwei normale und ein Beil. Alles aus Holz versteht sich… für einen lebhaften Diskurs unter Geschwistern… 😉
Naja, ganz im Ernst. Sie sollen sich damit ja nicht kloppen. Unseren Kindern sei der spielerische Umgang mit dem Thema Wikinger nicht nur vergönnt, sondern er wird sogar noch nach Herzenslust gefördert. Sicher keine überraschende Erkenntnis für Vertreter der Alten Sitte. Es gehört ja irgendwie dazu…
Dahinter steht aber mehr als der gelegentliche Besuch eines Mittelaltermarktes, was für Außenstehende vielleicht gar nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Vielmehr geht es nämlich um den Aspekt der heidnischen Kindererziehung. Klar, sie sollen sich frei entfalten und selbstverständlich spielen sie auch mit vielen anderen Dingen. Wesentlich ist aber für uns, dass sich die Wikinger sehr gut dafür eignen, um einen positiven Bezug nicht nur zur eigenen Geschichte aufzubauen, sondern mehr noch zur germanischen Vergangenheit. Im spielerischen Erleben eines Kindes bedarf dies zunächst gewisser Ansatzpunkte, also Akzente die im Alltag gesetzt werden, um das Thema für sie erfahrbar zu machen. Für den einen ist ein Holzschwert also nur ein Holzschwert, ein Holzspielzeug, welches immerhin eine Waffe simuliert. Für uns ist es mehr: Es ist ein Symbol, das wir unseren Kindern geben.
Darüber hinaus soll ihnen der spielerische Umgang mit Holzwaffen zeigen, dass kämpfen und sich wehren keine schlechten Dinge sind. Es gehört zum Leben dazu. Kampf kann auch Überwindung bedeuten, schwierige Situationen zu meistern. Wehrhaftigkeit und Durchsetzung sind völlig normale Dinge der Lebenswirklichkeit. Das erwähne ich auch deshalb, weil ich der Meinung bin, dass der gesellschaftliche Umgang heute häufig ein anderer ist. Ein friedliches Miteinander heißt nicht automatisch ein konfliktfreies Miteinander. Wobei dies nicht eine waffen- oder gewaltorientierte Lösung implizieren soll.
Zurück zur Symbolik, die uns wahrscheinlich klar ist, anderen hingegen noch lange nicht. Letztens stand ich abends noch draußen und habe für die Kinder Hornhalter aus Holz zugesägt. Da kam kurz ein Bekannter aus dem Dorf rangefahren, seines Zeichens selbstständiger Handwerker. Auf seine Frage hin was ich dort täte, erklärte ich es ihm. Na, mir müsse ja langweilig sein… Seine Reaktion war geradezu typisch für all jene, für die zeitlicher Aufwand rein monetär messbar sein muss. Warum steht der hier jetzt und baut etwas, was ihm überhaupt nichts bringt, wird er gedacht haben.
Ein popliger Hornhalter, ja – kann sowas eine tiefere Bedeutung haben?
Dass es manchen nicht einleuchtet, dass diese Kleinigkeiten, die im ersten Moment vielleicht so nichtig erscheinen, uns mit der Vergangenheit verbinden! Und damit zu elementaren Anknüpfpunkten an den Kreislauf von Werden und Vergehen werden.