Zum falschen Freund
führt ein Fehlweg hin,
wenn er am Weg auch wohnt;
doch zum guten Freund
führt ein grader Steig,
zog er auch fernhin fort.
Ich will mir erlauben, diesen Vers aus den Hávamál einmal etwas anders zu interpretieren, als er gemeinhin verstanden wird. Viele sind auf der Suche nach Heimat, spiritueller Heimat. So sie dann literarisch ihren Heimathafen angelaufen haben, die Sagen und Eddas, fehlt der praktische Ausdruck dessen, was man am Ende seiner spirituellen Suche gefunden zu haben meint. Leicht ist es in der heutigen Zeit, sich vom Konsum und „Mainstream“ berieseln zu lassen. Doch ist es ein Fehlweg, der in die eigene Leere führt. Der gute Freund, das sind jene die schon immer da waren. Ihr Ruf schlummert tief in uns. Findet man seinen Zugang, seinen Weg, führt ein grader Steig zu ihnen, den Waltenden. Auch wenn sie davor vielleicht fern wirkten.
Zumindest ging es mir mal so.
Als ich im Juli 2016 diesen Blog in Betrieb nahm, beendete dies eine lange Phase des Abwägens und Überlegens, manchmal auch Zweifelns. Heute weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war, der grade Steig!
Regelmäßig trudeln bei mir Zuschriften per Mail oder Kontaktformular ein, mal mit Fragen, mal mit einem Dankeschön oder mit vorsichtigen Anfragen zu verschiedenen Themen. Häufig entwickeln sich daraus Mail-Korrespondenzen, also Austausch von Gedanken, die ich als ungemein horizonterweiternd empfinde. Und manchmal, so wie letzte Woche, kommt dann als Dank auch mal sowas per Post bei mir an – welch Überraschung:
THO hat mir diese Whiskey-Auswahl zukommen lassen, wohl wissend, dass wir in vielerlei Hinsicht den gleichen Geschmack haben. Und mit noch einer Freude kommt er um die Ecke; er gibt etwas Persönliches preis in Form eines Gastbeitrags über den Aufbau seiner Feuerstelle.
Als DAN und ich diese Woche telefonierten, machte er mich auf folgendes aufmerksam: Wir haben uns allein über die Alte Sitte kennengelernt – sie allein, also die Asatru und damit die Götter, lassen uns an dieser Stelle zusammenfinden. Meinen Blog und alles stelle ich dabei hinten an, darum geht es nur sekundär. Ohne die Alte Sitte wären wir weiterhin Einzelne unter Vereinzelten.
Jemand betritt den Kreis… den Kreis der Altvorderen, den Bund zu den Göttern der Alten Sitte. Diesen Bund zu knüpfen ist eine innere und höchst persönliche Angelegenheit. Keiner bekommt zunächst etwas mit, solange dieser innere Entschluß noch keine äußere Gestalt angenommen hat. Doch ab da gilt; hier ist wieder einer mehr, der den Alten Pfad geht. Und diesen graden Steig gehen wir zusammen.
Ich weiß nichts zu sagen als DANKE, dass es diese, deine Seiten gibt.
Ich nehme – also gebe ich auch.
Manchmal ist das Leben so leicht.
Es wird noch leichter, wenn man „angenommen“ wird, sich nicht erklären muss, sondern plötzlich und einfach „angekommen“ ist. Wenn einem geglaubt wird…….wenn nicht gelacht wird…wenn jemand sagt, was gesagt wurde.
Ja, ich bin einer mehr, der den alten Pfad geht. Ich stolpere noch ein wenig herum, hier und da, aber hier finde ich Antworten, manchmal ohne das ich fragen müsste. Dieser Blog ist eine Tür und ich kann nur danke sagen. Seit ich hier verweile, passieren Dinge. Dinge, die ich nicht erklären muss und möchte. Es reicht, das ich sie wahrnehme.