Auf dem Alten Pfad… Gedanken

Ein Gastbeitrag

Ich fühle mich frei. Frei, zu tun, was ich möchte,  frei zu sein wie ich bin – ohne etwas darstellen zu müssen, ohne das Gefühl zu haben irgendwas beweisen zu müssen, aber vor allem: ohne jede Furcht davor, was irgendwer denken mag, wenn ich tue was ich tue oder sage was ich sage.

Vor 1,5 Wochen, an einem Freitag, überrollte mich eine Grippe ähnliche Infektion, von morgens „nichts“ bis abends „das volle Programm“. Es war die erste richtige fette Krankheit, seit ich mich zu unseren alten Göttern bekannt habe. Also suchte ich in meinem Runen Buch nach heilkräftigen Runen und bat Frigg um Hilfe. Warum ausgerechnet Frigg? …weil mir die weibliche Fürsorglichkeit logischer erschien, als einer der „Schwert- und Axtgötter“.

Jetzt mag man denken „ach komm…“ und es ist mir egal, wer das denkt. Gut, meine Frau guckte etwas komisch als ich die Runen mit ins Bett nahm, aber sie lachte nicht. Dieses Sprichwort „Glaube kann Berge versetzen“ ist sicher wahr. War es nur mein Glaube daran, oder war es wirklich ihr Beistand, ist in der Summe nicht wichtig. Für mich war es beides. Weißt du, die Runen haben nicht aufgeleuchtet, wie das in‘nem Film der Fall wäre und es haben auch keine Chöre im Hintergrund gesungen und ich hab auch keinen Strom durch meinen Körper fließen gespürt……in Wahrheit habe ich GAR nichts gespürt. Fakt ist aber, das ich bereits am Montag, also nach nur 3 Tagen, wieder auf den Füßen war.

Am Morgen danach fuhr ich in den Wald. Wir haben hier ja ein paar kleinere Wälder am Niederrhein und ich finde immer Wege, die ich noch nicht gegangen bin. Ich nahm etwas Met mit und vertraute darauf, dass sich der Rest ergeben wird.

Ich ging abseits der Wege, fand nur eine einzige, lilafarbene Blume, ein paar schöne Eichenblätter, Eicheln, etwas Farn und fand mitten im Wald einen alten Einschlagskrater aus dem zweiten Weltkrieg. Natürlich umwuchert. Aber ein schöner Kreis, auf dessen Rand Birken gewachsen sind. Ich habe gelesen, dass die Perthro Rune der Frigg zugeordnet ist. Ich ritzte sie in eine Birke, legte im Moos meine Sachen ab, rief unsere Götter und dankte. Ich goss den Met darüber, nahm selbst einen kleinen Schluck und goss den Rest erneut darüber aus. Und das war der Moment. Ungelogen… das war der Moment in dem ich etwas fühlte. Weißt du was es war? Es war ein plötzliches Glücksgefühl in meiner Brust.

Und dann war in meinem Kopf der Gedanken „jetzt kannst du gehen, es ist alles gesagt“. Und das hab ich dann auch gemacht.

Heute Morgen ging ich wieder in den Wald.

Leider musste ich letztens irgendwann im Garten ja einen über 60 Jahre alten Apfelbaum fällen. Ich nahm mir heute den letzten Apfel davon, die ich ja zuvor noch alle geerntet hatte und zog los. Ich betrat einen Weg abseits aller Wege und sagte laut: Wenn ihr wollt, sprecht mit mir. Wenn ihr nicht wollt, auch gut. Dann ging ich los, offene Augen. Ein kleiner See mit zwei Schwänen drauf, ein paar Enten…. ein stilles Ufer…. nein, nicht die Stelle. Ein paar umgestürzte Bäume… nein, auch nicht. Ein kleine Lichtung mit Farnen, die bereits deutliche Herbstspuren tragen…. nein. Es war fast schon der Punkt erreicht, an dem ich zurück wollte und ich war in Gedanken mittlerweile schon ganz woanders…..da tauchte eine Stelle in meinem Blickfeld auf und ich wußte sofort: Da ist es.

Da ging ich hin, da sprach ich meinen Erntedank und den Dank für den Baum, der uns so viele Jahre Äpfel gegeben hat. Ich biß hinein, in den letzten Apfel, aß ihn zur Hälfte und bettete ihn  an der Stelle ein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert