Archiv für den Monat: August 2019

Sei willkommen auf Midgard… die Kindsweihe

Liebes Kind, sei willkommen auf Midgard.
Lange Zeit haben deine Eltern auf deine Ankunft gewartet.
Dich gehört und gefühlt. Sei willkommen in unserer Mitte.

Liebes Kind, sei willkommen auf Midgard.
Der Segen der Götter begleite Dich auf Deinem Weg.
Möge Dir Gutes begegnen. Sei willkommen in unserer Mitte.

Liebes Kind, sei willkommen auf Midgard.
Mögest Du Stärke und Sanftmut in Dir vereinen.
Gehe deinen Lebensweg. Sei willkommen in unserer Mitte.

Liebes Kind, liebe Eltern.
Euer Leben wird nun ein anderes sein. Ihr seid eine Familie und zu dem herangewachsen, was nicht nur Wurzel ist, sondern noch viel mehr: Ihr seid Teil in der unendlichen Kette eurer Ahnen.

Kindsweihe: Wasserweihe und Namensgebung

Vor wenigen Wochen war es soweit; ein großes Ereignis stand an. Wenn nicht sogar das Bedeutendste im Lebenskreis der noch recht jungen Familie. Denn es waren jene beiden, die sich 2017 im Rahmen der Eheleite das Ja-Wort gaben – und nun kurze Zeit später folgte das junge Glück. Der Bund war geschlossen, der Grundstein gelegt, der mit der Geburt des ersten Kindes in einen neuen Kreis mündet. Welch stolzer, aber auch tief emotionaler Moment. Nicht nur für die beiden, sondern besonders auch für das gesamte familiäre Umfeld. Ein neues Familienmitglied ist dazu gekommen und wird nun Teil in der unendlichen Kette der Ahnen.

Die Geburt eines Kindes ist von besonderer Heiligkeit. Welch ein Moment an der Schwelle des Lebens, ja welch ein Moment für beide Eltern, aber ganz besonders für Mutter und Kind. Denn gerade dieses unsichtbare Band kann der Vater nur erahnen. Eine unbeschreibliche Verbindung, die ein Leben lang… ja sogar darüber hinaus besteht.
Für die Sippe bedeutet es, daß ein neues Glied in den Kreis tritt, die weit mehr umfaßt als die sichtbaren Menschen. Lebende und Tote bilden den Kreis der Sippe. Und daher ist eine Geburt nicht der Grenzpunkt des individuellen Lebens, sondern ein heiliges Ereignis im Leben der Sippe.

Asentr.eu – Die Kindsweihe

Ich persönlich finde es großartig, daß es heute wieder Kinder gibt, die in der Tradition der Alten Sitte aufwachsen. Das klingt so einfach und ist so schnell dahergesagt… oder geschrieben. Aber so einfach ist das gar nicht. Denn es heißt auch, sich selber in einer Welt durchzusetzen, die in vielen Bereichen durchaus differente Erwartungen an uns stellt; sich also mit seinen ureigenen Vorstellungen in gesellschaftlichen und kulturellen Fragestellungen einzufinden und zu positionieren. Dies für sich selber zu tun ist das Eine, das Andere aber, nun als Familie zu agieren und die Verantwortung für das Kind zu tragen.

Daher habe ich mich besonders gefreut, als ich nach der Eheleite um die Gestaltung und Ausführung der Kindsweihe gebeten wurde. Also machte ich mich mich zusammen mit meiner Familie auf den Weg. Auf einem alten Gutshof mit großem Garten und natürlicher Umgebung, wo die beiden wohnen, war ein Festzelt aufgebaut und alles vorbereitet. Viele Gäste waren bereits angekommen. Familie und Freunde kannte ich größtenteils noch von der Eheleite. Im hinteren Teil des Gartens hatte sich das Paar bereits eine Stelle ausgesucht, wo wir die Zeremonie durchführen wollten. Im Kreise alter Bäume und einer beachtlichen Hasel war ein Bereich mit Haselstäben abgesteckt.

Der eingehaselte Kindsweihe-Stallr
Familienleuchter, Hammer, Lebenskerze und Schale im inneren Kreis

Im naturbelassenen Garten war ein Weg ins hohe Gras gemäht, der direkt zu der Stelle führte. Vom Festzelt waren es etwa 50 Meter. Als ich das sah, war ich gleich begeistert und sagte, daß das wie ein Prozessionsweg aussieht. Sowas ist natürlich perfekt, um sich zu Beginn vor dem Festzelt zu sammeln, um gemeinsam den kurzen Fußweg zu genießen, der einfach auch noch mal inneren Abstand und Vorbereitung bietet, auf das was da folgt. Also hob ich auf dem Vorplatz mein Rufhorn empor und setze das Zeichen, daß es nun losgeht…

Es geht los… laßt uns beginnen…

Eine Kindsweihe ist die traditionelle Aufnahme des Kindes in die Familie. Dies ist verbunden mit der Wasserweihe und Namensgebung. Auch wenn es heute selbstverständlich so ist, daß der Name gleich zur Geburt vergeben wird, und die Kindsweihe dann erst später erfolgt, bleibt dies im Ritus erhalten. Früher wird es so gewesen sein, daß das Ritual gleich nach der Geburt durchgeführt wurde. In den Sagas findet sich ein Passus, der das gut darstellt:

Þóra ól barn um sumarið, og var það mær; var hún vatni ausin og nafn gefið og hét Ásgerður.

Thora gebar Im Sommer ein Kind und es war ein Mädchen; sie wurde mit Wasser besprengt und Asgerdr genannt.

Egils Saga Skalla-Grimssonar, Asentr.eu Kindsweihe – Wasserweihe und Namensgebung

Der gesamte Ablauf sieht dann so aus:

  1. Einhegung des Platzes
  2. Begrüßung der Gemeinschaft
  3. Anrufung
  4. Entzünden des Familienleuchters
  5. Wasserweihe
  6. Namensgebung
  7. Treumundschaft (Paten)
  8. Hornumtrunk (Kindsweihehorn mit Met)
  9. Öffnen des Festkreises
    Ausleitung | Signalhorn

Auf die einzelnen Details des ausgestalteten Rituals gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein. Wer hier mit dem Gedanken spielt, einen ähnlichen Weg zu beschreiten, kann gerne Kontakt zu mir aufnehmen. Ich helfe dann gern. Da ich hier mitsamt der dargestellten Fotos aber schon verhältnismäßig viel veröffentliche, ziehe ich dann ganz bewußt eine Linie und belasse es dabei, lediglich einige Eindrücke zu beschreiben. Die Fotos darf ich freundlicherweise mit der Einverständnis des Paares in meinem Blog veröffentlichen und unterliegen selbstverständlich dem Urheberrecht.

Auf der Rückfahrt nach Hause wurden wir dann noch mal mit einem schönen Naturschauspiel belohnt: Nachdem Thor mit seinem Wagen donnernd über unsere Köpfe gezogen war, zeigte sich ein beeindruckendes Farbenspiel zwischen den Feldern und den darüber eilenden Wolkenformationen…

Neues auf Asentr.eu

Einen guten Monat habe ich mir nun Zeit genommen, einige anstehende Überarbeitungen vorzunehmen. Als erstes sei da die Übersicht der Götter erwähnt, die ich schon viel zu lange unübersichtlich fand. Außerdem waren auch nur die bekannten Gottheiten aufgeführt. Die weniger bekannten, zum Beispiel jene die in der Gylfaginning erwähnt werden, wurden hier vergeblich gesucht. Weiterlesen