Archiv für den Monat: Februar 2018

Zitat aus „Das Heilige im Germanischen“

Er (der Germane) sah in der Welt und im Leben eine geheimnisvolle Ordnung walten, die, menschlicher Verfügung entzogen, seinem Dasein Grundlage und Richtung gab. Seine Religion war der Glaube an die göttlichen Mächte, die diese Ordnung bestimmen und erhalten, und das Bewußtsein, von ihnen in seiner ganzen Existenz abhängig zu sein und ihnen darum Verehrung und Opfer zu schulden.

(Baetke, Das Heilige im Germanischen)

Das Leuchten im Disensaal

Dísarsalr ist eines dieser klangvollen Worte, die uns aus der altnordischen Zeit in den Sagatexten überliefert wurden. Vom Wortklang her roh und archaisch, nicht aus dieser Zeit und gänzlich unbekannt im alltäglichen Dasein. Und doch von rauher Schönheit und Harmonie. Jedenfalls in all jenen Ohren, denen der Klang von Ursprung und Widerborstigkeit keine Unbekannten sind, sondern mehr ein verinnerlichtes Lebensprinzip.

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Eine Winterwanderung zwischen den Tagen

Ein Gastbeitrag

Zwischen den Tagen habe ich bei eisiger Kälte eine ausgiebige Winterwanderung gemacht. Eine Zeit, in der das Licht langsam wieder erstarkt und die Dunkelheit beginnt, zu weichen. Eine Zeit, sich frohen Mutes auf den neuen Jahreskreis zu freuen. Mein Julblót habe ich wieder im Morgengrauen des Eibenwaldes abgehalten und so die schöne ruhige Stille eingeläutet.

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Das fließende Jahresschema

Mein Verständnis vom Jahreskreis orientiert sich weniger an der absoluten Festlegung gewisser Fixpunkte, wie dies die Liste der Jahreskreisfeste vermuten lassen könnte. Vielmehr sehe ich diese Festzeitpunkte als Ankerpunkte innerhalb der Jahresabschnitte. Die Grafik soll das etwas verdeutlichen. Damit möchte ich sagen, daß ich zum Beispiel das Disenblót nicht zwingend genau an dem oben genannten Termin abhalten muß, wenn es draußen stark stürmt und ohne Ende regnet. Manche machen das vielleicht, weil sie drauf beharren – bitte, unbenommen – das kann man gern so halten. Ich sehe das aber anders. Meinem Verständnis nach beginnt ein fließender Zeitraum, der dann in den nächsten übergeht. Die Zeit nach Jul, dem noch winterkalten Frühjahr und Ostara ist ein gutes Beispiel. Die Julzeit geht mit Ende der Rauhnächte ja nicht schlagartig in den Frühling über. Dazwischen liegt die Festzeit der Disen (Dísir). Natürlich kann man einen Festzeitpunkt für sein Blót planen, denn es heißt ja nicht, daß all dies völlig ungeplant vonstatten geht. Wenn der Zeitpunkt zum Vollmond jedoch nicht günstig erscheint, so ist damit die Zeit der Disen nicht vorüber… sondern hat erst begonnen, bis sie fließend in den Frühling (Ostara) übergeht. Ich hoffe, daß die Grafik dies halbwegs klar werden lässt.