„Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt“, heißt es doch so schön in einer Werbung. Und derlei was einen so antreibt, gibt es sicher mehr als nur das eine „etwas“. So ist es auch mit den Wünschen. Manche Wünsche werden umgesetzt, andere warten auf ihre Erfüllung und gelegentlich kommt sogar noch mal einer dazu.
So ist das mit den Wünschen – und es erging mir nicht viel anders, als ich vor wenigen Tagen abends in unserem Garten auf der Bank unter der Eiche saß und auf das Loch in der Erde einige Meter vor mir blickte.
Dieses Erdloch wuchs durch verschiedene Gartenarbeiten, wenn wir an verschiedenen Stellen mal einen Eimer oder mal eine ganze Schubkarre voll Erde brauchten. Bei Neupflanzungen zum Beispiel, wenn junge Bäume und Sträucher in der Anwuchsphase noch kräftig mit Wasser versorgt werden müssen. Dann bietet sich um die Pflanze ein Gießring aus Erde an, damit sich das Wasser nicht in der Fläche verteilt, sondern zielgenau im Wurzelbereich bleibt. Durch diese und ähnliche Aktionen ist über die Jahre ein etwa 1,20 Meter tiefes Loch im hinteren Teil unseres Grundstücks entstanden. Gleich neben meinem Amboß und dem Testaufbau der Schmiedeesse, die hier im Blog gelegentlich als ‚offene Feldschmiede‘ in Erscheinung tritt.
Und während ich auf meiner Holzbank saß und durch den Rauch einer gemütlichen Pfeife ins Abendrot blickte, kam mir die Idee. Warum sollte ich Amboß und Esse eigentlich nicht ins Erdreich verlegen?
Und da war er auch schon, der neue Wunsch: Die Erdschmiede. Die Erdschmiede der Alten Sitte.
Auf die pragmatische Frage meiner Frau, warum die Schmiede ausgerechnet in die Erde soll und nicht, vergleichbar einfacher, in die Nähe des im Bau befindlichen Hühnerstalls, brachte ich meine Vorstellung zum Ausdruck: Das Schmiedefeuer samt Amboß in die Erde zu verlegen, hat für mich beinah mythischen Charakter. Zumal einige Meter weiter bereits der äußere Ring des Steinheiligtums beginnt und beides in einem engen Zusammenhang steht. Denn das Schmieden ist für mich nicht einfach nur ein praktisches Hobby oder eine rein arbeitstechnische Tätigkeit, die auf das Produzieren von Werkstücken abzielt, sondern Erfüllung und Verwirklichung, die aus dem Kontext der Alten Sitte nicht wegzudenken sind. In jeder Facette meines und unseres Lebens spielt irgendwo die, der Alten Sitte zugrunde liegende, (nordische) Mythologie eine Rolle. Sei es die Entscheidung zu diesem Grundstück, sei es das norwegische Holzhaus, seien es die Namen unserer Kinder… – keine Entscheidung bleibt unbeeinflusst, und sei’s noch so unterbewusst.
Zurück zur Idee der Erdschmiede. Auch wenn die vier Elemente in der Alten Sitte keine große Rolle spielen (bzw. die Vier-Elemente-Lehre), so vereinen sie sich doch in genau dieser Idee: Das Schmiedefeuer braucht die Zuführung von Luft-Sauerstoff, sowie Wasser zur Abkühlung der Metallteile und dies inmitten der Erde… welch eine Vorstellung! Wobei in mythologischem Zusammenhang gesehen, auch die Kleinode der Götter, also deren charakteristische Ausrüstungsgegenstände wie Thors Kraftgürtel Megingjarder , sein Eisenhandschuh und Hammer Mjölnir, sowie Odins Gungnir usw. einst als Geschenke aus dem unterirdischen Reich der kunstreichen Zwerge kamen.
Meine Erdschmiede wird zunächst noch ein Wunsch für die nächsten Jahre bleiben. In der Phase der Vegetationsruhe (Spätherbst-Winter-Frühjahr) werde ich aber schon mal beginnen, das Erdloch weiter auszugraben. Zumindest solange der Boden nicht gefroren ist. Ich stelle mir das so vor, dass die Schmiede zu 3/4 in die Erde verlegt wird und diese Stelle mittels einer Holzkonstruktion überdacht wird, so dass ausreichend Frischluft zur Verfügung steht. Bei einem vollständigen Erdkeller müsste ich eine elektronische Zu- und Entlüftung einbauen bzw. eine Absauganlage. Das will ich nicht. Es soll also 1/4 über Erdniveau bleiben und mit einem Dach vor Regen geschützt werden. Das Dach könnte eventuell mit Rasen bewachsen sein. Die seitliche Erde wird durch Wände aus Schalungssteinen aufgebaut, der Boden wird mit Steinen gepflastert. Der grob geschätzte finanzielle Aufwand wird bei 500 bis 800 Euro liegen.
Ein Wunsch, der mich in seinen Bann zieht.
Sehr schöne Idee. Ich habe mit der Schmiedekunst ja nicht so viel zu tun, aber deine Ausführung des Gedanken hat etwas sehr Reizvolles. Vollste Zustimmung außerdem, dass du auf den Elektronik-Schnickschnack verzichten möchtest.
Ich wünsch dir viel Glück beim Aufbau dieser Erdschmiede!
Danke 🙂