Einstimmen ist angesagt

Da ist sie wieder, die Julezeit. Langsam geht es ans Einstimmen… in der häufig gar nicht so besinnlichen Weihnachtszeit.

Der Geschenke-, Veranstaltungs- und Verpflichtungsterror erreicht bald seinen feierlichen Höhepunkt. Und man hofft nur, daß alles bald in eine ruhige Winterzeit mündet, in der man seinen ersten Schritt in den stillen Winterwald setzt und tiiieeef duuurchatmet. Hier – wo uns Ullr und Skadi doch hoffentlich alsbald ihren eisigen Besuch abstatten, so daß wir im Antlitz der majestätisch-winterlichen Baumkronen für einen kurzen Moment innehalten und eins mit den waltenden Mächten werden.

Doch an diesem Punkt sind wir noch nicht. Zur Einstimmung einfach mal wieder die alten Hagalaz Runedance CDs rausholen und den Klassiker „Das Fest der Wintersonne“ in Dauerschleife hören (wer’s nicht kennt: Das Fest der Wintersonne auf Youtube). Oder die wunderschönen Winterhymnen der Triakel-Formation „Vintervisor Winterweisen“.

Wie geht’s weiter?

Kennt jemand den blauen Nikolaus?

Nein? Aber den Knecht im roten Mantel, den kennt doch nun wirklich jeder? Oder bringe ich da etwas durcheinander? Also wenn ich meine Kinder frage, ist die erste Antwort: das ist der Nikolaus. Weil jeder von ihm spricht und dies als allgemeingültige Fassung angesehen wird.

In einer Zeit jedoch, als der Coca-Cola-Truck noch nicht durch die Lande zog, war eine andere Darstellung gebräuchlich: die des Herrn Ruprecht im blauen Mantel. Hier blicken uns Eigenschaften einer tieferen Schicht entgegen, die (im Verhältnis gesehen) weit vor den Einflüssen christlicher oder amerikanischer Prägung liegen. Das ist heute natürlich kein populäres Thema und wird häufig geleugnet, denn niemand sägt sich gern den Ast ab auf dem er sitzt. Obwohl sich jeder im weihnachtlichen Krippenspiel die geographische Verortung der christlichen Mythen vor Augen führen kann. Und doch liegt vielen die Erkenntnis fern, daß es das Christentum hierzulande nicht seit der Steinzeit gibt. Vom Coca-Cola-Truck ganz zu schweigen… 😉

Wenn nach meiner Auffassung jedenfalls eine Gestalt in der Zeit der geweihten Nächte umherwandert, so ist dies Herr Ruprecht in seinem blauen Mantel, auf einen knorrigen Wanderstab gestützt. Und wenn er einen Gehilfen dabei hat, dann ist es Knecht Nikolaus, ein Mensch.

Und wie ich darauf komme, kann man auf asentr.eu Ruprecht und Julwichte lesen.

Um das Thema abzurunden: Der Heidedichter Hermann Löns hat das Motiv der Wilden Jagd übrigens in einer stimmungsvollen Kurzgeschichte verarbeitet, die sich gut zum Vorlesen oder Einstimmen vor dem Julritual eignet: Hellnachtpürschgang.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert